Tobias Magaß

Bilder 2004 & 2005

Seit vielen Jahren schon verfolge ich die unermüdliche Arbeit von Tobias - und das nicht ohne Neid. Die Konsequenz mit der er sein Leben in den Dienst seiner Malerei stellt, der Enthusiasmus, mit dem er seine Zeit mit Kunst füllt: Ach davon hätte ich gerne ein wenig ab. Aber das ist ein ganz anderes Thema, das an dieser Stelle gar nicht weiter erörtert werden soll...

Immerhin freut es mich, dass er mich ab und zu bittet, seine Bilder in Augenschein zu nehmen, und dass ich seine Arbeiten hier auf meinen Seiten präsentieren darf. Tobias ist ein außerordentlich konsequenter Künstler, der dennoch nicht konzeptlastig ist. Seit ich ihn kenne, befasst er sich mit Emblemen, mit Sinnbildern aus einer anderen Zeit. Dabei aber verliert seine Kunst, ungeachtet der zunehmenden malerischen Kargheit nie ihre Sinnlichkeit. Tobias verbindet die uns fremdartigen Bildwelten und Inhalte mit einer Malerei der Gegenwart - voller Brüche und Gegensätze. Dennoch - oder vielleicht auch gerade deshalb? - macht es immer wieder Freude, seine Arbeiten sich anzusehen.

In seinen aktuellsten Arbeiten erweitert Tobias Magaß seinen Themenkreis über die eigentlichen Embleme hinaus auf andere altertümlich anmutende Quellen. Die Bilder werden noch inhaltsreicher, ohne dass sie den Bezug zu Gegenwart verlieren oder sich gar auf eine eindeutige Aussage festlegen lassen. Die Malerei wird krasser und zugleich knapper. Tobias bringt die Bilder mehr und mehr auf den Punkt, aber für den Betrachter heißt das, er kann sich nicht ausruhen vor diesen Bildern: Rätselhafte und zugleich vage vertraute Inhalte werden in einer konzentrierten malerischen Darstellung dargeboten, die zu immer neuen Ansichten verführen kann - so man sich darauf einlässt. Man braucht Zeit, um sich mit diesen Bildern anzufreunden, aber es lohnt sich, sich diese Zeit zu nehmen.

Manch einer schon behauptete hier Spuren von Cy Twombly, von Jean-Michel Basquiat oder Sigmar Polke zu entdecken. Natürlich lebt Tobias nicht in einem künstlerischen Vakuum, isoliert von der Kunstgeschichte. Im Gegenteil, er rezipiert sehr engagiert andere Künstler, reist viel und besucht Ausstellungen in aller Welt, aber dennoch behaupte ich, dass jeder aufmerksame Betrachtet feststellen muss, dass diese vermeintlichen Ähnlichkeiten allenfalls an der Oberfläche existieren. Motiv und Malerei bilden bei Tobias eine einzigartige Verbindung, die ich so noch nirgendwo sonst auch nicht in Ansätzen gesehen habe.

Tobias Magaß gehört nun sicherlich nicht zu den Shooting Stars der Gegenwartskunst, aber die Beharrlichkeit, mit der er sein Themen bearbeitet, mit der er seinen Weg immerfort suchend und nie selbstzufrieden oder opportunistisch geht, diese Beharrlichkeit wird ihm auf lange Sicht den verdienten Erfolg bringen. Das jedenfalls wünsche ich ihm von Herzen - und zwar nicht nur weil er mein Freund ist, sondern auch um der Kunst, um der Malerei willen.

Alexander Piecha im Oktober 2005